Campingtrip durch Dänemark
In diesem Beitrag teile ich meine Erfahrungen und Eindrücke rundum meine 5 tägige Reise durch Dänemark.
Hey, meine lieben Campingfreunde,
in diesem Beitrag möchte ich euch einen kleinen Einblick in meinen Campingurlaub in Dänemark geben. Wundervolle Natur, Kopenhagen und etwas Geschichte sind die Eindrücke, die ich mit euch teilen möchte.
Angefangen hat alles an einem Dienstagvormittag. Mein Kumpel und ich packten unsere Sachen, um uns auf den Weg in den kalten Norden zu machen. Was in deiner Packliste für einen Campingurlaub im März nicht fehlen darf, erzähle ich dir jetzt:
Must-haves:
(Luft-)Matratze
Decken & Kissen
Campingaz-Kocher, Gasflaschen
Kochutensilien wie Pfanne, Schüssel, Besteck
Feuerholz, Spiritus, Grillanzünder & Feuerzeug
Hygieneartikel & dicke Kleidung
Zelt
Schlafsack (bestenfalls bis -10 °C – damit hatte ich keine Probleme)
Optionales Zubehör:
Sonnensegel / Tarp
Zeltstangen / Teleskopstangen
Badehose, Handtuch
Zuallererst möchte ich einmal kurz auf den Schlafsack eingehen. Der März ist generell noch ein kalter Monat und es zeigen sich nur tagsüber die ersten Frühlingstemperaturen, während es in der Nacht noch zu Minusgraden kommen kann. Deshalb ist es wichtig, einen Schlafsack für Temperaturen bis zu -10 °C zu kaufen. Auf Amazon gibt es einen solchen 4-Jahreszeiten-Schlafsack bereits ab 39,99 €. Ich selbst besitze einen solchen Schlafsack und hatte auf meiner 5-tägigen Reise nicht eine kalte Nacht – im Vergleich zu meinem Kumpel, der sich mit seinen beiden Sommerschlafsäcken und dicker Kleidung trotzdem nicht vor der Kälte retten konnte. Aber halb so schlimm, denn auch er hat die Reise trotzdem überlebt. Wenn du also einen Schlafsack irgendwo rumliegen hast, dann schau lieber einmal vorher, für welche Temperaturen er ausgelegt ist.
Thermounterwäsche ist in dieser Jahreszeit auch von großer Bedeutung, da sie effektiv die eigene Körperwärme speichern kann und somit Unterkühlungen verhindert.
Decken und Kissen sowie die dicke Kleidung sind nicht nur sinnvoll für ein gemütliches abendliches Zubettgehen, sondern sollen in erster Linie dazu dienen, den Schlafsack tagsüber mit ihnen auszustopfen. Jetzt fragst du dich vielleicht, warum das vonnöten ist. Ganz einfach: Wenn du nämlich den Schlafsack ausstopfst, entweicht dadurch die kalte Luft, und es kann zudem auch weniger kalte Luft in den Schlafsack eindringen. Der Vorteil besteht darin, dass man dadurch in einen etwas wärmeren Schlafsack einsteigt und er somit die eigene Körperwärme dahingehend besser speichern kann, wodurch er sich besser aufheizt.
Zuletzt möchte ich noch einen „Gamechanger“ auflisten: die manuelle Handkurbel. Wer schon mal ein Feuer in der Natur gemacht hat, der weiß, wie mühsam es sein kann, ein Feuer zu entfachen und am Laufen zu halten. Die Handkurbel hat uns auf der Reise wirklich weitergeholfen, denn durch den verstärkten Luftdurchzug der Drehbewegung konnten sich die Glut und das brennbare Material umso schneller erhitzen.
Doch nun zum eigentlichen Thema: die Reise nach Dänemark.
An unserem ersten Tag konnten wir Dänemark bereits sehen, doch wir verblieben vorerst in Deutschland, denn es gab vorher noch etwas zu sehen: das Wikingerdorf Haithabu. Es ist relativ bekannt – nicht nur durch seine einflussreiche Geschichte, sondern auch durch den Wikingermet im Sortiment einiger Großhändler wie Kaufland.
Wir machten nach 4 Stunden Fahrt einen Zwischenstopp beim Dorf und holten uns ein Ticket für das Museum. Gekostet hat es für Erwachsene 11 € und für Studierende 9 € pro Person. Das Museum befindet sich ungefähr 3 Kilometer vom eigentlichen Wikingerdorf entfernt. Es besteht aus fünf großen Räumen mit einer Vielzahl an Ausstellungen, die über die Lebensweise der Wikinger berichten. Von der Bauweise der Schiffe über die Spielzeuge der Kinder bis hin zur detailreichen Darstellung damaliger Berufe wie des Schmiedes – es war alles dabei. Es gab viel zu lesen und am Ende der Ausstellung wurden wir mit einem kleinen Film über die Geschichte Haithabus verabschiedet.
Ein wenig später machten wir uns beide auf den Weg zum Wikingerdorf Haithabu (auch Hedeby genannt), das unglücklicherweise erst ab dem 4. April geöffnet hat, weshalb wir vor verschlossenen Türen standen. Doch schon aus der Ferne sah das Dorf echt beeindruckend aus. Die alte Bauweise der Häuser, die nachkonstruiert wurden, zeigte erste Einblicke in die Vergangenheit und die Lebensweise der Wikinger. Auch wenn dort nur wenige Bauten stehen, bestätigen archäologische Funde eine zur damaligen Zeit besiedelte Fläche von 26 Hektar, was ungefähr 36 Fußballfeldern entspricht.
Hier mal ein paar kurze Fakten zum Dorf selbst:
Es wurde ca. 770 n. Chr. gegründet und war seither Teil des dänischen Königreichs. Das Dorf war ein wichtiger Handelsposten für die Wikinger, an dem sie ihre Handelsverbindungen von Russland über Arabien bis nach England pflegten. Der Handel bestand dabei zum Großteil aus Bernstein, Waffen, Metallen, Textilien und Glasperlen. Doch das florierende kleine Dorf sollte nicht für immer bestehen, denn immer wieder gab es Kriege zwischen den dänischen Wikingern und den Slawen – bis das Dorf letztendlich im Jahr 1066 vollständig zerstört wurde. Daraufhin verlagerte sich der Handel nach Schleswig und das Dorf wurde zurückgelassen.
Mit der Zeit geriet Haithabu in Vergessenheit, und der sumpfige Boden zog nach und nach die Bauten in den Untergrund, bis letztlich keine Überbleibsel mehr zu sehen waren. Immer wieder deuteten jedoch alte Schriften – wie zum Beispiel von einem Reisenden aus Arabien – darauf hin, dass an jenem Ort an der Schlei ein Wikingerdorf existiert haben muss. Auch der dänische König Gorm erwähnte Haithabu in seinen Inschriften. 800 Jahre später, im Jahr 1897, starteten die ersten Ausgrabungen – und sie dauern bis heute an.
Wie sich erkennen lässt, hat das Dorf eine weitreichende Geschichte, die sogar noch detailreicher ist, als ich sie hier beschrieben habe.
Der Tag ging allmählich zu Ende und wir beschlossen, unser Lager an einem Strand in Glücksburg aufzuschlagen. An einem Lagerfeuer genossen wir den Sonnenuntergang, bis wir uns spät in der Nacht an einer Feuerschale niederließen und über das Leben philosophierten.



Der nächste Tag brach an, und bevor es nun über Flensburg nach Dänemark ging, waren wir erst mal Eisbaden in der Ostsee. Und lass mich dir sagen: Es ist wirklich verdammt kalt. Wir bereiteten uns wieder ein kleines Feuer vor, um uns später daran aufzuwärmen, während die Sonne aufging.
Auf meiner Suche nach Feuerholz entdeckte ich im Wald einen merkwürdigen Stein in einem der Baumstämme, den ich sofort mitgenommen habe. Es wurden vermutlich Runen in diesen Stein geritzt, doch Genaueres kann ich leider nicht sagen. Aber schaut selbst:
Falls du dich mit Runen auskennst, wäre ich dir sehr dankbar, wenn du vielleicht Theorien oder Vermutungen über seine Bedeutung hast. Jedenfalls ist er ein schönes Dekorationsobjekt für meinen Schreibtisch.
Nachdem wir wieder komplett trocken und aufgewärmt waren, startete unsere Reise nach Dänemark. Als kleinen Tipp kann ich dir sagen, dass es durchaus sinnvoll ist, nochmal vorher in Deutschland Lebensmittel einzukaufen – denn in Dänemark ist vieles doppelt so teuer wie hier. Natürlich haben wir nicht daran gedacht, weshalb unser Ausflug auch etwas teurer geworden ist, als eigentlich nötig. Aber egal – wir fuhren über die Grenze und waren nun im wunderschönen Dänemark: viel Natur, wenig stressiger Verkehr und der schöne Teil der Ostsee!
Wir machten einen Zwischenstopp bei McDonald's zum Mittagessen und fuhren wenig später weiter zu einem Wanderpfad zwischen Slagelse und Næstved. Wer gerne wandert, wird hier definitiv auf seine Kosten kommen, denn der Pfad erstreckt sich über 36 km und ist mit 8 Stunden Fußmarsch durch die Natur eine schöne Abwechslung zum städtischen Alltag.
Auf diesem 36 km langen Wanderweg findet man immer wieder sogenannte „Shelterplads“ – hergerichtete, offene Blockhütten zum Campen und Ausruhen. Auf der gesamten Strecke gibt es sechs Standorte. Wir entschieden uns für den Shelterplads „Hyllinge“, wo wir die Nacht verbrachten. Zu unserer Überraschung gab es hier einen Anschluss an einen Brunnen sowie ein kleines Holzhüttchen für das stille Örtchen. Zudem lag bei unserer Ankunft viel getrocknetes Brennholz an den Hütten, was uns den Aufwand ersparte, noch im Wald suchen zu müssen.
Nachdem wir uns eingerichtet hatten, gingen wir ein wenig durch die Natur und konnten sogar Fasane und Feldhasen sehen … wobei sich ein Fasan offenbar zur Aufgabe gemacht hatte, uns die ganze Nacht zu begleiten. Abends am Lagerfeuer bereiteten wir uns Essen zu, während aus der Ferne immer wieder Rascheln und Geräusche zu hören waren: Es war der Fasan. Doch als die Sonne unterging, legte er sich vermutlich irgendwo anders schlafen.
Für uns gab es an diesem Abend nur eines zu tun: die Sterne beobachten. Denn der Himmel war so sternenklar, wie ich ihn noch nirgends sonst gesehen habe. Das liegt zum Teil an der geringen Lichtverschmutzung an diesem Ort – denn im Umkreis von 10 Kilometern gab es kaum größere Lichtquellen, die die Sterne hätten verblassen lassen.


Hier geht es zum Shelter ,,Hyllinge":



Nach einer weiteren stillen Nacht gab es erst einmal Frühstück – zusammen mit unserem neu gewonnenen Freund, der scheinbar sein Nest irgendwo in der Nähe gehabt haben muss. Wenig später packten wir die Sachen und fuhren Richtung Hauptstadt Dänemarks: Kopenhagen.
Auf dem Weg dorthin mussten wir einmalig eine Mautgebühr von 35 € zahlen, weil es keine andere Verbindung zum Festland gab. Die einzige Möglichkeit war die Fahrt über eine kilometerlange Brücke. Als wir auf der anderen Seite angekommen waren, fuhren wir noch eine weitere Stunde, bis wir letztlich ankamen. Der Verkehr ist – wie in jeder Hauptstadt – unübersichtlich, weshalb wir uns schleunigst für ein Parkhaus entschieden haben. Ab diesem Zeitpunkt waren wir nun Fußvolk und erkundeten die Hauptstadt.
Unser erster Stopp sollte eigentlich die kleine Meerjungfrau sein – die wohl bekannteste Sehenswürdigkeit der Stadt. Doch leider wurden wir durch eine Baustelle aufgehalten, weshalb wir über Umwege zuerst zu Amalienborg gelangten. Wir kamen auf einem großen achteckigen Platz an, bestehend aus vier Palästen und der Reiterstatue von König Friedrich V., dem Begründer des Viertels, in der Mitte des Vorplatzes. Die vier Paläste selbst wurden von der königlichen Garde patrouilliert – wie man sie auch aus England kennt. Sie gehören zur Residenz der königlichen Familie, wobei einer der Paläste für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Wie man auf dem Bild vielleicht im Hintergrund erkennen kann, steht gleich neben dem Vorplatz eine weitere Sehenswürdigkeit: die Frederikskirche.
An Samstagen kannst du hier ab 13 Uhr die Kuppel besuchen, um so einen Überblick über die gesamte Stadt zu erlangen. Leider waren wir an einem Donnerstag dort, weshalb uns der Ausblick verwehrt blieb.
Somit waren die ersten beiden Sehenswürdigkeiten auf unserer Liste abgehakt, weshalb wir uns für eines der Wassertaxis entschieden haben, die durch die verschiedenen Zonen Kopenhagens fuhren – um noch mehr Eindrücke zu bekommen. Das ist eine gute Alternative zur klassischen Stadtrundfahrt, wenn man auf einen Guide verzichten kann.
Ärgerlicherweise fiel uns erst später auf, dass das Boot in die entgegengesetzte Richtung von der kleinen Meerjungfrau fuhr, wodurch wir am anderen Ende der Stadt strandeten. In typisch deutscher Fashion gingen wir somit den gesamten Weg zu Fuß zurück – wobei wir dennoch viel von Kopenhagen sehen konnten … zum Beispiel auch Angela Merkel.
Ich würde für Kopenhagen mindestens drei Tage einplanen, wenn du wirklich alles sehen möchtest. Die Parkgebühr in der Tiefgarage belief sich auf ungefähr 40 € für fünf Stunden.
Es wurde spät und wir waren erschöpft, weshalb wir uns auf den Weg zum nächsten Shelterplads machten. In diesem Fall kamen wir wohl an den schönsten Campingort, den ich bisher gesehen habe: den Shelterplads Feddet Nord.
Es war etwas kompliziert, mit dem Auto dorthin zu kommen, weshalb wir etwas weiter weg parken mussten. Aber der Weg hat sich gelohnt, denn in der Hütte hatten wir einen direkten Ausblick auf das Meer. Der Strand war nicht mal 20 Meter von uns entfernt, wodurch wir nicht nur eine Badestelle hatten, sondern auch reichlich Holz zum Verbrennen sammeln konnten.
Der Grill wurde angeschmissen, das Abendbrot gekocht – und danach ging es auch wieder in den Schlafsack, denn wir waren beide ziemlich müde von dem Ausflug.






Hier geht es zum Shelter ,,Feddet Nord":
Am Morgen gingen wir Eisbaden und im Anschluss noch einmal duschen. Dafür habe ich eine Campingdusche mit einem Füllvolumen von 20 Litern gekauft, den man an einen Ast befestigen kann. In der Sonne erhitzt sich dann das Wasser, wodurch es etwas wärmer ist als die Ostsee zu dieser Jahreszeit. Ziemlich praktisch – für alle, die nicht unbedingt im kalten Meer baden möchten.
Die Sachen gepackt, das Auto gestartet, und weiter ging es Richtung Gedser – unserem letzten Stopp der Reise. Auf dem Weg dorthin machten wir einen Zwischenhalt an einem kleinen Strandabschnitt, weil sich daneben ein Shelterplads befand. Wie du merkst, bin ich ein großer Fan dieser kleinen Blockhütten geworden, denn ich habe sie wirklich zu schätzen gelernt. Mit etwas Ausrüstung kann man sich so sein eigenes kleines Lager bauen – mit Sonnensegel, Tarp und Teleskopstangen.
Doch weil dieser Platz recht nah an Wohnhäusern gelegen war, entschieden wir uns gegen diese Übernachtungsoption. Stattdessen setzten wir uns beide an den Strand und genossen die Sonne, während ich ein wenig auf der Gitarre klimperte und mein Buch las. Es ist wirklich erstaunlich, wie viel „Seelenruhe“ man durch die Natur verspüren kann.
Etwas später fuhren wir weiter nach Gedser, denn dort war auch unser Anschluss mit der Fähre, die uns zurück nach Rostock bringen würde. Eine letzte Nacht verbrachten wir in der Nähe des Hafens – bei einem weiteren Shelterplads. Dieser scheint augenscheinlich in der Hochsaison gut besucht zu sein, denn an jedem der vier Holzhütten konnte man einen QR-Code scannen, um die Hütten für bestimmte Nächte gegen eine Gebühr von 6 €/Nacht zu mieten.
Der Platz selbst ist ausgestattet mit Duschen, einer Toilette mit Waschbecken und einigen Feuerstellen. Wenn du hier nur zelten möchtest, kostet dich ein Stellplatz lediglich 4 €/Nacht. Nicht weit entfernt kann man an der Küste baden gehen oder durch die Natur wandern. Daher ist dieser Platz ideal für ein kurzes Campingwochenende in Dänemark.
Wir schlugen ein letztes Mal unser Lager auf, tranken Rye Whiskey und Honigmet, während wir der roten Sonne am Horizont dabei zusahen, wie sie allmählich verschwand. Später machten wir uns ein großes Lagerfeuer – begleitet von musikalischen Einlagen auf meiner Gitarre und reflektierenden Gesprächen über unseren Ausflug.






Hier geht es zum Shelter ,,Gedser Naturcenter"
Es war zwar ein kurzes, aber schönes Abenteuer. Ich konnte für mich mitnehmen, wie schön es sein kann, komplette Stille in der Natur zu genießen und im Hier & Jetzt zu sein. Häufig vergisst man nämlich genau diese Momente zu schätzen – ob es am Alltag liegt oder an den Gedanken der Vergangenheit und Zukunft. All das hat seine Daseinsberechtigung, doch ich erachte es nun noch mehr, die kleinen Momente im Leben genießen zu wollen.